Sport mit Hund – Starkes Training mit dem Vierbeiner
Wenn wir ehrlich sind, steckt doch in jedem Hund eine Art Trainer – man muss ihn nur lassen. Dann allerdings, das gebe ich zu, ist seine mitreißende Begeisterung an der Bewegung selbst für mich nicht immer leicht zu toppen. Wie bei meinem besten vierbeinigen Freund, dem Belgischen Schäferhund Manolo! Wenn Du also auch Hundebesitzer bist und eine neue sportliche Herausforderung nicht nur für Dich, sondern auch Deinen Hund suchst, dann nimm ihn doch einfach mit zum Training. Das ABC des Hundesports reicht von A wie Agility bis Z wie Zughundesport. Ich möchte Dir heute aber einige, einfache Trainingsvarianten näher bringen und Dir zeigen, wie Du problemlos und mit viel Spaß Deinen Vierbeiner in das regelmäßige sportliche Training integrieren kannst. Meine Trainingsphilosophie orientiert sich vor allem an dem Training mit dem eigenen Köpergewicht draußen in der Natur. Ich finde, das sind perfekt Umstände für ein starkes Training mit sechs Beinen, oder?
Vor jeder Trainingseinheit ist es natürlich wichtig, sich aufzuwärmen und sowohl die Bänder als auch die Muskeln zu mobilisieren und diese auf die bevorstehende Belastung vorzubereiten. Auch diese Phase des Trainings kann und sollte bereits zusammen mit dem Hund absolviert werden. Dies stärkt nicht nur die Bindung zwischen beiden Sportlern, sondern festigt auch die gemeinsame mentale Einstellung. Manolo und ich lieben es, das Training mit Seilspringen zu beginnen – also ich mit und er ohne Seil. Während meiner fünf Sätze Seilspringen zu jeweils zwei Minuten platziere ich Manolo etwa zwei Meter direkt vor mir und gebe ihm über den gesamten Zeitraum in unregelmäßigen Abständen verschiedene Kommandos, die er dann zügig ausführt. Dies sollten vor allem Bewegungen sein, die wie bei uns Menschen einen geringen bis mittleren Trainingsreiz auf die Muskultaur bewirken – also noch nicht zu dynamisch sein. Hierzu zählen für den Hund beispielsweise: Sitz, Platz, Steh, Dreh oder auch Zurück. Eine zweite Variante sind sehr langsame Liegestütze vor Zwei und Vierbeiner. Auch hier wird mit direktem Augenkontakt zwischen Mensch und Tier trainiert. Lege Dich hierzu direkt Deinem Hund gegenüber. Das Kommando „Platz“ bedeutet für beide untere Position halten und „Steh“ wiederum die obere Liegestützposition mit gestreckten Armen beziehungsweise Beinen zu halten.
Kurze knackige Sprints und Tempoläufe gemeinsam mit Deinem Hund über 10 bis 30 Meter sind eine weitere wunderbare Gelegenheit die Bindung zwischen Mensch und Tier zu stärken. Sofern Dein Tier das Beifuß-Gehen – also das parallele Laufen an Deiner rechten oder linken Körperseite – gut beherrscht, versucht beide diese Formation im Rahmen eines schnellen Sprints korrekt zu halten. Stich- und Startwort ist hier das Kommando „Fuß“, das beiden Sportlern das Zeichen zum Loslaufen gibt. Versuche fünf bis zehn Sprints über verschiedenen Teilstrecken gemeinsam mit Deinem Hund an der Seite zu absolvieren, ohne das dieser zurückbleibt oder Dich gar aufgrund seines „Allradantriebs“ überholt. Stoppe gerne auch die Tempoläufe abrupt mit dem Kommando „Steh“ und lassen eine anschließende „Platz-Steh “-Kombination, damit Zwei- und Vierbeiner direkt einen Liegestütz ausführen. Auch Richtungswechsel und das schnelle Wiedereinnehmen der Beifuß-Formation sind tolle Möglichkeiten den Trainingsreiz zu variieren.
Du kannst diese kurzen Läufe mit Deinem Hund beispielsweise auch wunderbar in ein Treppentraining integrieren. Die Möglichkeiten sind auch hier nahezu unbegrenzt und am besten eigenen sich hier Treppenabsätze mit 15 bis 30 Treppenstufen. Starte doch mal ein Wettrennen gegen Deinen besten Freund auf der Treppe und wer zuerst oben ist, bekommt den Ball oder die Wurst. Auch langsamere Variationen sind sinnvoll, bei denen Du Deinen Hund eher bremsen musst, damit dieser stets mit Dir auf einer Stufe stehen bleibt. Kommandos wie „Fuß“ und „Steh“ und „Weiter“ sind hier die Schlüssel zum gemeinsamen Erfolg. Absolviere selbst etwa jede zweite Stufe mit einem dynamischen Sprung wobei Du jede Landung und Dein Körpergewicht mit einer tiefen Kniebeuge abfederst, bevor Du zum nächsten Sprung ansetzt.
Grundsätzlich sollten Sie in jeder Trainingseinheit auf jeden Fall die richtige Motivation für sich selbst aber natürlich auch für Ihren Hund mitbringen gemeinsam Rekorde zu brechen. Im Gegensatz zu menschlichen Anreizen wie Musik, toller Sportkleidung oder der Ausblick auf einen entspannten Kinoabend nach der anstrengenden Trainingseinheit lässt sich Ihr starker, haariger Freund sich am besten mit Futter oder mit Spielen zufriedenstellen. Immer dann wenn etwas richtig gemacht wurde, gibt es eine tolle Belohnung und zwar mit möglichst geringer Zeitverzögerung, damit der Vierbeiner es auch direkt mit seiner Heldentat verknüpfen kann. Achten Sie bei der Futterbelohnung darauf, dass es etwas Tolles ist und nicht unbedingt das alltägliche Frühstück. Das Spielzeug hingegen sollte mindestens auf Platz drei der persönlichen Rangfolge Ihres Trainingspartners liegen, damit sich die Anstrengung auch lohnt. Auch verbales Lob tut nicht nur uns Menschen gut, sondern auch den Tieren. Ein „Toll“ oder „Fein“ wirkt auch hier Wunder.
Es ist wichtig, die gemeinsame Trainingseinheit mit einem tollen, freudigen Erfolgserlebnis zu beenden. Manolo und ich machen dies immer im Rahmen eines kleinen Spiels bei dem ich ihm zunächst die Augen und am besten auch die Ohren zuhalten. Dann werfe seinen Lieblingsball weit an eine Stelle, die er weder sehen noch hören kann. Auf das Kommando „Los“ sucht er dann den Ball und ich absolviere währenddessen und zwar so lange bis er den Ball gefunden hat ein paar statische Übungen wie Unterarmstütz oder auch Wandsitz. Manchmal habe ich allerdings die Vermutung, dass er sich dann extra viel Zeit bei der Suche lässt. Probiere es am besten auch mal aus.
Viele Kunden und Freunde sprechen mich oft darauf an, wie gut Manolo gehorcht und fragen, ob ich ein Hundetrainer bin. Wenn ich dann erkläre, was ich wirklich mache – vor allem dass ich Offizier bei der Bundeswehr war – sagen sie so gut wie immer „Achso, deswegen!“. Das bringt mich regelmäßig zum Schmunzeln. Denn mit Drill und Trillerpfeife hat Hundeerziehung und vor das Training mit dem Vierbeiner nun wirklich gar nichts zu tun. Es geht vielmehr um Lob und Motivation in den richtigen Augenblicken. Und Spaß natürlich! Wie so ein Training mit Hund aussehen kann, erfährst Du hier in einem meiner vielen Radiobeiträge: Sport mit Hund